Geschichtsdaten der Caribic

Präkolumbianische Zeit

ab 3500 v. Chr.:
Siboney-Indios aus Venezuela setzen mit ihren leichten Kanus auf die Caribischen Inseln über und besiedeln sie.
1. Jh. n Chr.:
Aus Venezuela kommen Indios vom Stamm der Arawak auf die Karibik-Inseln. Sie stehen auf einer höheren Kulturstufe, bringen
Ackerbau mit, gründen Königreiche und treiben Handel mit Mexiko und Kolumbien. Die Siboney gehen in der Arawak-Kultur auf.
8. Jh.:
Kriegerische Indios aus dem Amazonas-Gebiet vom Stamm der Kariben verdrängen die Arawak von den Kleinen Antillen. Nach diesen >Kannibalen< werden die Karibischen Inseln später benannt.
9. Jh.:
Zweite Einwanderungswelle der Arawak.

Zeitalter der Entdeckungen

1492:
Am 12. Oktober landet Christoph Kolumbus (1451-1506) mit einer kleinen Flotte auf der Bahama-Insel Guanahani und tauft sie auf den Namen >San Salvador<. Am 27. Oktober entdeckt er Kuba und glaubt, Indien erreicht zu haben. Am 6. Dezember strandet er mit seinem Flaggschiff >Santa Maria< vor der Nordküste von Hispaniola. Er gründet dort die älteste europäische Siedlung in der Neuen Welt, >La Navidad<.
Einen Teil seiner Mannschaft läßt der Admiral auf Kuba zurück und segelt mit zwei Schiffen nach Spanien.
1493-96:
Kolumbus kehrt mit einer Flotte von 17 Schiffen nach Hispaniola zurück und entdeckt in der Folgezeit u. a. die Jungfern-Inseln, Puerto Rico, Jamaika und Dominica.
1496:
Er gründet zusammen mit seinem Bruder Bartolom Colon auf Hispaniola >Santo Domingo<, die erste europäische Stadt in der Neuen Welt.
1498:
Auf seiner dritten Reise entdeckt Kolumbus Trinidad und die Nordküste Venezuelas.
1499:
Der Florentiner Amerigo Vespucci erforscht Venezuela. Nach ihm wird der neuentdeckte Kontinent >Amerika< genannt.
1500:
Kolumbus fällt bei den katholischen Königen in Spanien in Ungnade. Ein neuer Gouverneur wird nach Santo Domingo entsandt, der Kolumbus als Vizekönig absetzt und ihn als Gefangenen nach Spanien bringt, wo er sich rehabilitieren kann.
1502-04:
Kolumbus unternimmt seine vierte und letzte Erkundungsfahrt und entdeckt u.a. Martinique.

Kolonialisierung und Sklaverei

1511:
Der Dominikanermönch Fray Antonio de Montesino prangert die Mißhandlung der Ureinwohner durch die Kolonialherren an.
1542:
Erlaß der >Leyes Nuevas<, der Neuen Gesetze, die ein generelles Verbot der Indiosklaverei beinhalten. Als Ersatz für die Indios, die zu diesem Zeitpunkt auf vielen Inseln bereits ausgerottet sind, werden Sklaven aus Afrika in die Karibik gebracht. Sie müssen auf den Zuckerrohrplantagen Puerto Ricos, Hispaniolas und anderer Inseln arbeiten.

Zeitalter der Piraten

ab 1577:
Seeräuber und Freibeuter machen die Karibik unsicher. Im Auftrag der englischen Königin Elisabeth 1. erbeutet Francis Drake zahlreiche spanische Schiffe. Der Pirat Walter Raleigh wird wegen seiner Erfolge in den Adelsstand erhoben.
1588:
Die Engländer unter Francis Drake vernichten die spanische Armada. Damit ist auch die spanische Seeherrschaft in der Karibik beendet.
Andere europäische Kolonialmächte - allen voran die Franzosen - beginnen mit der Eroberung der Inseln. Es kommt zu ständigen Kleinkriegen unter den Kolonialherren.
1623:
Die Engländer besetzen die Inseln St. Kitts, Nevis und zwei Jahre später Barbados.
1634:
Die Niederländer unter Peter Stuyvesant erobern Curacao.
1635:
Die Franzosen besetzen Guadeloupe und Martinique.
1636:
Antigua und die Leeward Islands werden britisch.
1640:
Beginn des Dreieckshandels zwischen Europa, Westafrika und der Karibik. Handelsschiffe bringen europäische Manufakturwaren nach Afrika und tauschen sie gegen Sklaven ein, die sie in die Karibik bringen. Vom Erlös kaufen die Händler Zucker, Tabak und Gewürze für Europa.
1650:
England erobert Jamaika.
1656:
Erster Sklavenaufstand in Guadeloupe.
1660:
Frankreich besiedelt den Westteil der Insel Hispaniola (heute Haiti).
1671:
Dänemark erobert St. Thomas, 1718 auch St. John und kauft 1733 St. Croix von Frankreich.
1685-1731:
Kurbrandenburg erhält Handelsrechte auf St. Thomas und richtet Plantagen auf Tobago ein.
1692:
Port Royal auf Jamaika, Fort der englischen Flotte und Piratennest mit dem Grab des gefürchteten Henry Morgan (1635-88), wird durch ein Erdbeben zerstört.
1719:
Die Franzosen erobern die Insel St. Vincent.

Zeitalter der Freiheitsbewegungen

1789:
Die Französische Revolution mit der Forderung nach Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit für alle Menschen rüttelt auch die Unterdrückten der Karibik auf. In der Folge verlangen die Sklaven ihre Freiheit.
1793:
Aufstand der Schwarzen auf Haiti und Aufhebung der Sklaverei. Gründung des Kaiserreichs Haiti. Auf den anderen Inseln werden die Sklavenaufstände blutig niedergeschlagen.
1822:
General Boyer von Haiti erobert den Ostteil der Insel Hispaniola und vertreibt die Spanier. 1843 wird der General gestürzt, und im Osten entsteht der selbständige Staat Dominikanische Republik.
1834:
Die Briten heben die Sklaverei auf. 1848 folgen die Franzosen, die Niederländer schließen sich 1863 an. Als letzte geben die Spanier 1886 ihre Sklaven frei.
1898:
Spanien verliert den Krieg gegen die USA und muß Kuba und Puerto Rico aufgeben. Kuba wird eine von den USA abhängige Republik.
1902:
Auf Martinique bricht der Vulkan Mont Pelee aus und vernichtet die Hauptstadt St. Pierre. 30000 Menschen kommen dabei ums Leben.

Weg in die Unabhängigkeit

1914:
Aufgrund ihrer Lage gewinnen die Karibischen Inseln nach der Eröffnung des Panamakanals an Bedeutung.
1917:
Die USA kaufen Dänemark die Jungfern-Inseln ab, um deutschen Schiffen die Zufahrt zum Panama-Kanal zu verwehren.
1919-33:
Während der Jahre der amerikanischen Prohibition kommen die Karibischen Inseln als Rumhersteller und -lieferanten zu Wohlstand: Sie versorgen die USA mit illegalem Alkohol.
1930-61:
Diktatur des Generals Trujillo in der Dominikanischen Republik.
1940-44:
Auf Kuba regiert Diktator Fulgencio E. Batista.
1946:
Guadeloupe und Martinique werden zusammen mit Reunion und Guayana französische Departements. Die Einwohner erhalten volle französische Bürgerrechte.
1957:
Auf Haiti erhebt sich Dr. Francois Duvalier zum Diktator und etabliert ein brutales Polizeiregime, das sein Sohn Jean-Claude nach seinem Tode 1971 fortführt.
1958:
Revolution auf Kuba unter Fidel Castro (* 13.8. 1927). Castro wird 1959 Ministerpräsident des ersten sozialistischen Staates der Karibik. Vom CIA ausgebildete Exilkubaner versuchten mit Unterstützung der USA 1961 einen Umsturz von der Schweinebucht aus, der jedoch scheitert.
1976:
Trinidad tritt aus dem Commonwealth aus, einige der Kleinen Antillen werden mit der Europäischen Union assoziiert.
1983:
Die USA, Barbados und Dominica unternehmen die Invasion der Insel Grenada, um den prokubanischen Kurs von Premierminister Maurice Bishop zu stoppen. - Die Inseln St. Kitts und Nevis werden unabhängig.
1986:
Haitis Diktator Jean-Claude Duvalier, gen. Baby Doc, muß die Insel verlassen, er geht nach Frankreich ins Exil. Generalleutnant Namphy leitet eine Interimsregierung.
1962:
Kubakrise: Die Sowjetunion trifft bei dem Versuch, Mittelstreckenraketen auf Kuba zu installieren, auf schärfsten Widerstand von seiten der USA. Es droht ein nuklearer Konflikt, doch die UdSSR lenkt schließlich ein. - Jamaika sowie Trinidad und Tobago werden unabhängig.
1963:
Nach Beendigung der Diktatur kommt es in der Dominikanischen Republik zu einem Militärputsch gegen den frei gewählten Präsidenten Juan Bosch Gavino. 1966 übernimmt Joaqufn Balaguer die Regierung.
1967:
Die meisten der britischen Kolonien werden unabhängig, verbleiben jedoch im Commonwealth.
1968:
Die karibische Freihandelszone CARIFTA wird eingerichtet, 1973 wird sie in CARICOM, Caribbean Common Market, umgewandelt.
1989:
Auf Jamaika übernehmen die Sozialisten unter Michael Manley - nach neunjähriger Regierungszeit der konservativen Labour Party unter Edward Seaga - wieder die Macht. - Der sowjetische Generalsekretär Michail Gorbatschow besucht Kuba.
1990:
Blutige Unruhen auf Haiti. General Prosper Avril wird zum Rücktritt gezwungen. Jean Bertrand Aristide wird im Jahre darauf zum Präsidenten gewählt, nach acht Monaten jedoch durch General Raoul Cedras gestürzt.
1994/95:
Nach dem Zerfall der Sowjetunion gerät Kuba zusehends in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Tausende von >Boat People< verlassen die Zuckerinsel in Richtung Florida. - Nach militärischen Interventionen der USA auf Haiti kehrt Jean Bertrand Aristide auf den Präsidentenstuhl von Port-au-Prince zurück.

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